TK-Marktanalyse 2022
Die TK-Marktanalyse macht deutlich, dass Deutschland beim Glasfaserausbau aufholt und sich damit im Zubau neuer Anschlüsse europaweit auf Platz 3 bugsiert.
Höchste Investitionen seit der Liberalisierung
Rekordverdächtig sind die Summen der Investoren und ausbauenden Unternehmen. Denn seit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes vor 25 Jahren ist erstmals so viel Geld, wie noch nie, in den Glasfaserausbau investiert worden. Mit 38,1 Millionen verfügbaren Gigabit-Anschlüssen stehen drei Viertel der deutschen Haushalte Ende des Jahres ein gigabitfähiges Netz zur Verfügung. Positiv ist, dass der Glasfaserausbau vor allem im ländlichen Bereich immer stärker vorangetrieben wird.
Gesamtmarkt für Telekommunikationsdienste
Grundsätzlich konnten die Telekommunikationsunternehmen die Umsätze mit TK-Diensten nominal um 1,3 Prozent steigern. Dabei wächst das Mobilfunkgeschäft etwas stärker, als der Festnetzbereich. Während der Corona-Pandemie war vor allem das Festnetz mehr gefragt. Dies zeigte die TK-Marktanalyse im letzten Jahr auf. Besonders Service-Rufnummern, beispielsweise von den Ämtern sowie Öffentlichen Einrichtungen, zeigten im Jahr davor einen Anstieg und schrumpften nun wieder deutlich. Auch die Sprachminuten im Festnetzbereich flauen leicht ab, während im Mobilfunkbereich wieder mehr telefoniert wird. Nichtsdestotrotz konnten alle Anbietergruppen den Umsatz in ihrem Teilmarkt leicht steigern.
Das Gigabitfähige Netz wächst
Ende 2022 können von 17 Prozent der Deutschen Empfangsgeschwindigkeiten von mindestens 1 Gbit/s nachgefragt werden. Doch trotz der Verfügbarkeit eines gigabitfähigen Anschlusses buchen fast die Hälfte der 12,6 Millionen Kunden lediglich Download-Geschwindigkeiten von maximal 250 Mbit/s. Momentan reichen den meisten Privathaushalten die geringeren Datenraten. Dennoch ist festzustellen, dass die transportierten Datenvolumen laut der TK-Marktanalyse über Festnetze weiter steigen. Mit fast 275 Gigabyte pro Breitbandanschluss macht das eine Steigerung von 20,8 % aus. Und insgesamt setzt sich der Trend zu Anschlüssen mit mehr Geschwindigkeit deutlich fort.
Der Mobilfunkmarkt wächst
Die Deutschen telefonieren mehr als zuvor und sind immer häufiger im Netz unterwegs. Vier von fünf Mobilfunkundinnen sowie Kunden werden Ende 2022 mit ihren mobilen Endgeräten im 5G- oder LTE-Netz unterwegs sein. Durch den voranschreitenden 5G-Ausbau erhöhte sich die Anzahl der 5G-genutzten Karten um mehr als ein Drittel. Ende des Jahres werden an die 170 Millionen SIM-Karten aktiv sein. Knapp über ein Drittel fallen dabei auf die Vernetzung von Maschinen.
Privatausbau vor geförderten Ausbau
„Deutschland wird endlich zu einem Glasfaserland […] und wird von Investoren wahrgenommen“, erklärte VATM-Präsident David Zimmer während der Pressekonferenz am 26.10.2022. Die TK-Marktanalyse mache dabei deutlich, dass 90% der Ausbauprojekte eigenwirtschaftlich erfolgt. Der Förderstopp durch die Bunderegierung wird vom VATM begrüßt und verhindere nicht den Gesamtausbau. Denn mehr Förderung löse nicht das Problem, der Ausbau wird dadurch eher verlangsamt, da die Bürokratie dem im Wege steht.
David Zimmer erklärte weiter: „Der Wettbewerb ist Treiber des Ausbaus“, das Kapital sei da, aber die begrenzten Kapazitäten von Bauleistungen sei ein Hindernis. Er appelliert an die Regierung und betont, wie wichtig die Energie-Sicherheit in der derzeitigen Situation sei, denn „die digitalen Infrastrukturen sind die Lebensadern unserer Gesellschaft“. Beispielsweise können Krankenhäuser sowie Öffentliche Einrichtungen ohne Strom und Telekommunikation nicht arbeiten.
DIALOG CONSULT und VATM veröffentlichen jährlich TK-Marktanalyse
Bereits zum 24. Mal wurden die Mitgliedsunternehmen im Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. (kurz: VATM) befragt. Dabei geht es unter anderem um den Ausbau der Glasfasernetze, um die Verteilung der Kunden im Telekommunikationsmarkt sowie genaue Anschlusszahlen. Die Befragung findet jährlich im dritten Quartal statt.
Weitere Informationen zur TK-Marktanalyse gibt es auf der Webseite des VATM.
