25 Jahre Jubiläum VATM

VATM Jubiläumsfeier

Hoch interessante Diskussionen begleiteten die Jubiläumsfeier des VATM in Berlin. Vertreter der Mitgliedsunternehmen aus der Telekommunikation, aus der Politik sowie jetzige und ehemalige Chefs der Bundesnetzagentur und der damaligen Post machten die Veranstaltung zu einem wirklich abwechslungsreichen Tag.

Zentrale Themen waren unter anderem der Überbau im Glasfaserbereich sowie die komplexen Genehmigungsverfahren.

Die Liberalisierung des Telko-Marktes

Die Liberalisierung der Telekommunikation war wohl die größte und auch erfolgreichste Reform überhaupt, sagte bei der Eröffnung David Zimmer, VATM-Präsident. Und das bestätigten auch viele Podiumsteilnehmer im Laufe des Tages. Es hatte viel Mut gebraucht ein ganzes Ministerium – damals die Deutsche Bundespost – zu schließen, das Grundgesetz anzupassen und den Markt für andere Teilnehmer zu öffnen.

So war eine Gesprächsrunde von Dr. Frederic Ufer, 2. Geschäftsführer des VATM, mit den ehemaligen Präsidenten der Bundesnetzagentur und des Postministeriums zu ihren Erfahrungen damals sehr unterhaltsam. Man spürte förmlich die damalige Aufbruchsstimmung und die mutigen Entscheidungen, die die Zeit prägte.

Vor der Liberalisierung bekamen die Haushalte ein Telefon von der Deutschen Bundespost gestellt für das sie viel Geld im Monat zahlen mussten. Eigene Endgeräte waren nicht erlaubt und verstießen sogar gegen das Grundgesetz.

VATM: Faire Bedingungen für alle

Bereits mit der Gründung des VATM vor 25 Jahren wurde der Grundsatz „Faire Bedingungen für alle“ geprägt. Und das hat sich der Verband bis heute erhalten. Mit viel Einsatz und der Devise, nicht locker zu lassen, haben Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM, und sein Team viel erreicht. Sie wurden motiviert genauso weiterzumachen und für Fairness im Telekommunikationsmarkt einzutreten. Auch wenn es immer wieder zu hitzigen Diskussionen käme, so begrüßte ebenfalls Stefan Schnorr, Staatssekretär des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, die konstruktiven Treffen mit dem VATM. Am Ende wollen alle dasselbe und das ist die Digitalisierung in unserem Land voranzutreiben. David Zimmer sagte bereits eingangs, dass die Gästeliste genau die Brisanz des Themas widerspiegelte.

Um faire Bedingungen geht es vor allem auch im Bereich des Überbaus. In Ballungszentren sprechen wir von Überbau während die ländlichen Regionen immer noch mit weißen Flecken zu kämpfen haben. Es gibt in Deutschland an die 700 netzausbauende Unternehmen, die genau das versuchen zu lösen. Die Netzbetreiber bauen auch weniger lukrative Gebiete mit aus, sofern die lukrativen einer Gemeinde mit dabei sind. Doch in den letzten Monaten verloren einige Projekte ihre Wirtschaftlichkeit, weil die Deutsche Telekom dort dann selbst im Nachgang durch Überbau aktiv wurde. Leider baut sie häufig nur in den gewinnbringenden Bereichen, die anderen Gegenden bleiben zurück. Hier wünschen sich die Beteiligten schnellere Handlungsmöglichkeiten, um einen fairen Wettbewerb am Leben zu erhalten.

Dr. Sören Trebst, CEO der 1&1 Versatel GmbH, gab noch einmal zu Bedenken, dass bei der derzeitigen Situation sogar eine Remonopolarisierung bis 2030 wieder im Raum steht. Es bedarf hier klarer Regeln und des Eingriffs des Regulierers beim Überbau. Weiterhin wurde klar, dass Planungssicherheit bei netzausbauenden Unternehmen und vor allem in nicht gefördertem Gebieten unabdingbar ist. Nur Hand in Hand können sie den flächendeckenden Ausbau stemmen und vor allem ländliche Regionen anschließen. Jürgen Grützner plädierte dafür, die Genehmigung für ein ganzes Gebiet zu geben und den Bagger erst wieder ziehen zu lassen, wenn auch das letzte Haus am Ende der Straße angeschlossen sei.

Mehr oder weniger Regulierung?

In den Gesprächsrunden kamen immer wieder die Forderungen nach mehr Regulierung auf, um den Wettbewerb fairer zu gestalten. Doch hier sagte auch Jochen Homannn, ehemaliger Präsident der Bundesnetzagentur von 2012 bis 2022, dass die Regulierungsbehörde nicht alles vorgeben kann. Auch die Netzbetreiber müssen sich untereinander einigen. Rickmann v. Platen, CCO der Internet AG, ergänzte später zu dem Thema, dass dann aber auch Regelungen benötigt werden, wenn man sich nicht einigen kann. Die Regulierung habe seiner Meinung nach stark begonnen, denn damals gab es für Dienstanbieter gleiche Bedingungen. Heute steht der Dienstanbieter dem Netzbetreiber aber eher im Weg. Dabei führt das doch gleichermaßen zur Netzauslastung.

Bürokratie und lange Genehmigungsverfahren

Alle waren sich einig, dass die Bürokratie einer schnellen Digitalisierung im Wege steh. Markus Hendrich, CEO der ecotel communication ag, ergänzte, dass auch die Kunden schnelle Dienste erwarten. Zulassungsverfahren von bis zu fünf Jahren, die ohnehin letztlich positiv beschieden würden, dem aber entgegenstehen. Bei 700 netzausbauenden Unternehmen seien zudem 700 Verträge notwendig, um untereinander kommunizieren zu können. Hier werden dringend Standards benötigt. Die Beteiligten wünschen sich endlich eine digitale Bauakte über die Ländergrenzen hinweg. Stefan Schnorr versicherte, dass man da dran sei. Auch er sieht das als wichtig an.

Die Zukunft wird noch spannender als die Vergangenheit

So turbulent die letzten 25 Jahre waren, so sehen die Marktteilnehmer und der VATM eine noch turbulentere Zukunft. Während der Panels äußerten die Gesprächsteilnehmer unterschiedliche Wünsche, von der digitalen Baugenehmigung, dass die Telekom bei allen Marktteilnehmer Bitstrom einkauft sowie homogene Cluster für den Glasfaserausbau als auch Bestandsfrequenzen zu verlängern anstatt diese zu versteigern.
Wir hoffen auf eine gute Zukunft in der Telekommunikation, Durchhaltevermögen bei allen und danken für den überaus interessanten und abwechslungsreichen Tag in Berlin.

Gründung der dimari GmbH geht auf Liberalisierung zurück

Mit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes wurden die Wurzeln für die Gründung der dimari GmbH gelegt. Bereits 2002 erkannte Diethard Kumpf, Geschäftsführer der dimari, dass die vielen neuen Netzbetreiber Software benötigen, um die Kunden zu verwalten und abzurechnen. Damalige Systeme waren zu teuer. Mit der varioSuite können Stadtwerke, Carrier und Mobilfunkbetreiber den End-to-End-Prozess abbilden und Telekommunikationsprodukte genau verwalten und abrechnen.